München, 13. Mai 2022: Update zu Ekosem Agrar AG: Gläubigerversammlungen beschlussunfähig. Am 9. und 10. Mai 2022 fanden in Sinsheim die Versammlungen der beiden Anleihen der Ekosem Agrar AG statt (Anleihen 2012/2022 (ISIN: DE000A1R0RZ5) und 2019/2024 (ISIN: DE000A2YNR08)). Beide Anleihegläubigerversammlungen waren erwartungsgemäß nicht beschlussfähig. Es fand dennoch eine unverbindliche Aussprache statt. Der Finanzvorstand Herr Bläsi hat ausführlich über Entwicklung und Probleme der Gesellschaft referiert und es bestand für die Anleihegläubiger die Möglichkeit Fragen zu stellen. Leider wurden viele Fragen nur sehr oberflächlich oder gar nicht beantwortet. Auch die Fragen unseres Partners Dr. Tobias Moser, der vor Ort war, wurden nicht genügend beantwortet. So wurde etwa mitgeteilt, dass die Ablösung der Alfa Bank (beschrieben im Geschäftsbericht auf Seite 147) mit der Ekosem Holding AG nichts zu tun hätte. Nicht erklärt wurde, wieso im Zuge dieser Transaktion die Gesellschafterdarlehen gegen Herrn Dürr und von ihm kontrollierte Gesellschaften auf EUR 85 Mio. angestiegen sind. Gänzlich unbeantwortet blieb auch die Frage, warum eine Kontrollmitteilung nach den Anleihebedingungen nicht erfolgte. Eine solche wäre aber notwendig gewesen, da Herr Dürr infolge der Ablösung der Alfa Bank Mehrheitsgesellschafter mit über 50% der Anteile wurde. Auch Fragen zu Zahlungsflüssen und Bedingungen der Gesellschafterdarlehen, wie Zinsen, Sicherheiten und ähnliches wurden nicht beantwortet. Sehr kritisch ist auch zu bewerten, dass den Gläubigervertretern keine und dem Gläubigerbeirat und der e.Anleihe GmbH nach Auskunft des Finanzvorstands Herr Bläsi nur die Jahresabschlüsse und Unternehmensplanungen zur Verfügung gestellt worden, aber gerade keine Dokumente wie Finanzierungsdokumente oder ähnliches, die eine objektive Nachprüfung der Behauptungen der Gesellschaft möglich machen würden.

Was passiert jetzt?

Am 30. und 31. Mai 2022, jeweils 11 Uhr in Sinsheim, werden die zweiten Gläubigerversammlungen mit reduziertem Quorum zur Beschlussfähigkeit von 25% abgehalten. Die Gesellschaft hat angekündigt, dass Gegenanträge mit modifizierten Vorschlägen zur Abstimmung gestellt werden. Der Gegenantrag des Gläubigerbeirats ist inzwischen veröffentlicht. Dieser enthält sehr weitreichende Zugeständnisse der Anleihegläubiger. So steht es der Gesellschaft frei, den reduzierten Zinssatz von 2,5% einseitig bis zur Endfälligkeit in 2027 (Verlängerung um fünf Jahre) zu schieben. Es gibt im schlimmsten Fall, also gar keine Zinsen mehr bis 2027 und die Gläubiger tragen das volle Risiko des Ausfalls weitere fünf Jahre. Auch mit der Forderung des Verzichts auf Kündigungsrechte bei Change of Control kann sich die Gesellschaft durchsetzen. Zwar soll nun erforderlich sein, dass 51% der Anleihegläubiger die Kündigung fordern. Das ist allerdings absolut utopisch. Denn auf der Gläubigerversammlung waren etwa nur ca. 17% der Anleihegläubiger vertreten. Dass sich 51% der Anleihegläubiger organisieren und kündigen ist faktisch gänzlich unmöglich. Ein Beitrag von Management oder Gesellschaftern (Boni-Verzicht oder Gehaltsdeckelung für die kommenden Jahre) ist nicht vorgesehen. Der Gegenantrag ist ein klarer Persilschein mit Prinzip Hoffnung in 2027, der die Anleihe bereits jetzt zum zinslosen Totalausfall stempelt.

Was können Gläubiger nun tun?

Zum einen sollten Gläubiger sich auf den zweiten Versammlungen vertreten lassen, damit ihre Rechte gewahrt bleiben. Dies sollte nicht bei der Gesellschaft erfolgen. Darüber hinaus sollten Gläubiger aber auch dringend ihre rechtlichen Ansprüche umfassend prüfen. Hierzu gehört auch die Kündigung der Anleihen noch vor der zweiten Versammlung, um der faktischen Enteignung zuvorzukommen. DMR Legal vertritt bereits Anleihegläubiger und prüft für diese Kündigung für die Anleihegläubiger. Für ein gemeinsames Vorgehen stehen auch Optionen einer Prozessfinanzierung im Raum. Für weitere Informationen und wo wir die besten Chancen für die Anleihegläubiger sehen, bitten wir um eine unverbindliche und kostenfreie Kontaktaufnahme.

Kontakt

• DMR Legal
• Rechtsanwalt Dr. Tobias Moser
• Maximilianstr. 45
• 80539 München
• www.dmr.legal
• info@dmr.legal